• macniel@feddit.de
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    9 months ago

    Die aktuellen Proteste der Landwirte wurden vor allem durch die geplante Kürzung von Subventionen ausgelöst. Ist das nach wie vor das zentrale Thema?

    Wenn wir ehrlich sind, ist die Sache mit dem Agrardiesel eigentlich ein Witz. Würden wir einen Cent mehr für die Milch bekommen, dann könnte der Diesel theoretisch das Dreifache kosten. Die Landwirtschaft hat ein grundsätzliches Einnahmeproblem. Die geplante Streichung der Agrardiesel-Subvention war letztlich nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.

    Ja wieso eigentlich geben die Landwirte Milch und andere tierische Produkte für ein Spottgeld ab? Sollte da nicht lieber demonstriert werden, anstelle gegen die Umwelt?

    • Vegoon@feddit.de
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      9 months ago

      Zum 1. April 2015 lief die Garantiemengenregelung aus und Milcherzeuger können unabhängig von einer Quote Milch erzeugen und anliefern. Der Deutsche Bauernverband äußerte die Hoffnung, dass die Milchproduktion dadurch auf dem Weltmarkt konkurrenzfähiger werde.

      Der Deutsche Bauernverband befürwortete auf seiner Tagung 2007 in Bamberg den Ausstieg aus der Milchquote und sah nach deren Auslaufen 2015, dass diese nicht zur Stabilisierung der Erzeugerpreise geführt habe und der Strukturwandel weiter vorangeschritten sei.[1]

      https://de.wikipedia.org/wiki/Milchquote

      Warum sollte der Handel mehr bezahlen wenn ein Überangebot einer Ware die nicht lagerbar existiert?

      • AggressivelyPassive@feddit.de
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        9 months ago

        Genau das finde ich so verachtenswert. Jahrelang lobbyiert, dass man unbedingt unbedingt mehr Markt brauch, weil man gehofft hat, mehr Geld zu machen und der Staat soll sich ja sowieso raushalten, aber kaum steht der Markt gegen sie, fangen sie an rumheulen und wollen Subventionen.

        Tja, tough titties, ihr wolltet doch Kapitalismus.

    • EddyBot@feddit.de
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      9 months ago

      Ein Blick in den Vorstand vom Bauernverband erklärt es, die hocken alle gleichzeitig in zig Aufsichtsräten von den großen Veredelungsunternehmen wie Südzucker oder Molkereien und verdienen sich dumm und dämlich daduch das die meisten Bauern den niedrigsten Verkaufspreis schlucken müssen

    • Mahlzeit@feddit.de
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      9 months ago

      Die Agrarunternehmer, die soviel Geschäftslogik haben, haben wahrscheinlich auch kein Einnahmeproblem.

    • spatz@feddit.de
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      9 months ago

      Ja wieso eigentlich geben die Landwirte Milch und andere tierische Produkte für ein Spottgeld ab?

      Weil die großen Handelsketten die Preise diktieren. Du verkaufst zu deren Preise oder kannst deine Produkte gleich auf den Kompost karren.

      • taladar@feddit.de
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        9 months ago

        Dann sollen sie dagegen protestieren, da würden viele vielleicht sogar mit zur Demo gehen und die Landwirte bräuchten keine Traktoren um die Demos künstlich groß aussehen zu lassen.

        • DarkThoughts@fedia.io
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          9 months ago

          Deren Preise orientieren sich vermutlich am Kaufverhalten der Kunden. Wenn die den Preis für Milch anziehen, kaufen vermutlich deutlich weniger Menschen Milch. Jetzt wo Alternativen dann auch noch etwa gleich viel kosten (zumindest im Lidl), wird dann auch gleich wieder der Hass auf die “No Milk” lautstark vermittelt. Meine Sympathien halten sich da also ziemlich in Grenzen.

          • ebikefolder@feddit.de
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            9 months ago

            Dann produziert man eben weniger.

            Ich kaufe ab und zu vom Ökodorf Brodowin, und die schaffen gerade ihre Kühe und Ziegen ab weil die Nachfrage nachlässt. Was noch gebraucht wird läuft über Lieferverträge mit anderen Biobauern. Geht also.

            Man muss Lidl übrigens nicht beliefern wenn die nicht genug zahlen.

            • trollercoaster@feddit.de
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              9 months ago

              Kein Bauer beliefert irgendeine Discounter-Kette direkt. Es gibt eine Handvoll großer Molkereikonzerne, die die Preise diktieren. Die zwingen die Bauern oft auch in Knebelverträge mit Lieferverpflichtungen und extrem langen Laufzeiten.

              Genau diese Konzerne sitzen im Bauernverband und sorgen dafür, dass diese angebliche Lobby der Bauern immer schön politischen Druck macht, dass die Bendingungen für die Bauern scheiße und die Lebensmittelindustrie gut bleiben.

      • AggressivelyPassive@feddit.de
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        9 months ago

        Dann muss man halt billiger oder weniger produzieren. Ganz einfach. Deutschland exportiert Milchprodukte im großen Maßstab, offensichtlich wird also mehr als nötig produziert.

        • trollercoaster@feddit.de
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          9 months ago

          Billiger weniger produzieren geht nicht. Kosten drücken geht da nur noch durch Masse. Deswegen haben in den vergangen Jahrzehnten ja die meisten kleinen Bauern aufgegeben.

      • enieffak@feddit.de
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        9 months ago

        Weil die großen Handelsketten die Preise diktieren.

        Angebot und Nachfrage regeln den Markt.

      • Mahlzeit@feddit.de
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        9 months ago

        Die Großbetriebe produzieren nun mal effizienter und haben auch bei den Preisen kein Problem. Warum sollen die Verbraucher extra zahlen, nur damit ein paar Leute sich als Bauern selbst verwirklichen können? Es geht ja nicht ums Existenzminimum, wie bei Mindestlohnverdienern oder Bürgergeldempfängern, sondern um einen vergleichsweise hohen Status.

        Wenn das Arbeiter wären, könnte eine Gewerkschaft auch nicht mehr rausholen, als Abfindung oder Umschulung.

        • federalreverse-old@feddit.de
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          9 months ago

          Weil Unternehmensgröße auch mit Intransparenz und damit Schlechtigkeit korreliert. Konzerne sind nur zu einem Teil aufgrund von Effizienzen beim Kernprodukt günstiger. Der Rest kommt eben oft durchs Externalisieren von Kosten, Einsparen von Steuern und Missachten von Umwelt-/Gesundheitsregeln.

          • Mahlzeit@feddit.de
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            9 months ago

            Hmm. Ist das so? Ein Angestellter im Großbetrieb ist natürlich nur ein Rädchen im Getriebe, wird also vielleicht weniger seinem Gewissen folgen. Aber der Einzelunternehmer… Nun, einer wurde interviewt:

            Viele von uns haben aus wirtschaftlicher Sicht nur noch ganz wenig Zeit. Einige sind schon insolvent, andere ersticken gerade finanziell. Derjenige, der erstickt, der haut um sich. Viele versuchen alles, um zu überleben. Ich hab in den letzten Jahren 30 Prozent mehr Ausgaben.

            Der moderne Staat ist auch eine unpersönliche Maschinerie. Aber gerade deswegen ist er freiheitlicher als ein feudaler Kleinstaat mit einer “persönlichen Beziehung” zwischen Herrscher und Beherrschten. Ich würde eher auf die Großbetriebe setzen, solange Einzelne nicht zu viel Macht erlangen.

    • Wirrvogel@feddit.de
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      9 months ago

      Bauernverband

      https://www.nabu.de/natur-und-landschaft/landnutzung/landwirtschaft/agrarpolitik/26321.html

      Die Bauern schaden sich, weil sie buchstäblich den Bock zum Gärtner den Lobbyisten für Agrarindustrie, Versicherungswirtschaft, Veredelungsunternehmer, Agrochemie… zum Sprecher gewählt haben und sich dann wundern, dass höchstens bei den Agrarriesen was hängen bleibt und der Familienbetrieb, dem es durchaus auch um Tierwohl und Umwelt geht, die Existenzgrundlage entzogen wird.

      Es ist auch ein Generationenproblem, weil die Jungen die was ändern wollen so lange nicht gelassen werden bis sie sich Arbeit woanders suchen und übrig bleiben die Jungen, die alles so machen wie der Urgroßvater und der hat schon immer den Unionshansel gewählt und den zweiten Unionshansel in den Bauernverband gehievt und Bäuerin war schon immer im Bauernverband und hat für die hübschen Fotos gebacken und Blumen gepflanzt und fesch in die Kamera gelächelt. Kannste machen nix, ausser die Landwirtschaft verlassen und nicht mehr zurück gucken.