Wohnungen zu tauschen, ist bislang schwer umsetzbar. Die Linkspartei schlägt nun ein Recht auf Wohnungstausch vor. Ist das möglich?

  • DrunkenPirate@feddit.de
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    1 year ago

    Die Wurzel des Problems,man mag es nicht glauben, liegt tatsächlich in der durchregulierten mieterfreundlichen Gesetzgebung in DE (Das ich mal so einen FDP-Spruch schreiben werde, unglaublich)

    Warum zahlt denn der Altmieter so krass unterdurchschnittliche Mieten und zieht nicht um?

    Weil sämtliche Mieterschutzgesetze darauf angelegt sind den Mieter vor steigenden Mieten und Rauswurf zu schützen. Dazu noch der Sanierungszwang zum altersgerechten Wohnen und schon mietet man bei Babygeburt die Wohnung fürs Kind an, damit diese später bezahlbar bleibt. Da wären die Leute schön blöd umzuziehen. Würde ich auch nicht.

    Den Teufelskreis hat die Regierung nur beim Hausbesitz erfolgreich durchbrochen. Mit dem Sanierungszwang. Da purzeln jetzt die Preise von dem unsanierten Altbestand. Besitzstandswahrung lohnt sich da nicht mehr, sondern die Veränderung zur Zukunft.

    Das wäre vielleicht eine Lösung für die Mietwohnungen: Eine automatische Mieterhöhung nach x Jahren oder was anders, das zur Bewegung motiviert.

    • Killing_Spark@feddit.de
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      1 year ago

      Oh ja das ist was wir brauchen, viel höhere Mieten. Denn wir geben ja nicht schon im Schnitt 28% unseres Gehaltes für die Miete aus, sondern es trifft (oh Wunder) einige noch viel Krasser:

      • 3,1 Millionen Haushalte hatten eine Mietbelastung von 40 % und mehr
      • 1,5 Millionen Haushalte gaben sogar mindestens die Hälfte ihres Einkommens für Nettokaltmiete und verbrauchsunabhängige Betriebskosten aus
      • Insgesamt hatten somit 16 % aller Haushalte, die zur Miete wohnten, eine Mietbelastung von mehr als 40 %.

      Wenn man da rein Marktwirtschaftlich ran geht hast du natürlich recht, das würde das Problem “lösen” aber halt so, dass sich sehr viele wohnen einfach nicht mehr leisten können, wenn du ihnen die Miete unter dem Arsch wegerhöhst.

      https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2023/03/PD23_129_12_63.html

      • Quittenbrot@feddit.de
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        1 year ago

        Redet ihr nicht letztendlich vom gleichen Problem? Es passt doch gut zusammen, dass einige Haushalte eine sehr hohe Mierbelastung haben, weil eigentlich für sie passende Wohnungen blockiert bleiben, da deren aktuelle Mieter seit Jahrzehnten ihren Mietvertrag konservieren.

        Die heutigen Regeln zementieren Mietern in ihren Wohnungen fest, selbst wenn diese nicht mehr mit den Anforderungen übereinstimmen. Und derjenige, der aus Gründen wirklich wechseln muss, kriegt dafür die volle Breitseite der Erhöhungen zu spüren, mit entsprechend absurden Mierbelastungen wie aus deinen Beispielen. Das finden alle so lange vollkommen ok, wie sie selber noch nicht in der Situation waren.

      • DrunkenPirate@feddit.de
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        1 year ago

        Ich weiß das ist überspitzt. Wir haben derzeit ein maximal starres System durch lautet Gesetze, das ein Festhalten an Wohnungen belohnt. Ein weiteres Gesetz, um das „zu lösen“ ist einfach irrwitzig.

        Ich vermute mal ganz stark, die hohen Mieten treffen nur junge Menschen, die ja viel umziehen oder sich durch Kinder vergrößern müssen. Keine Statistik dazu gefunden.

        Wenn ein Haus renoviert wird und die Kosten auf die Mieter umgelegt werden, dann haben Altmieter wenig zu tragen, neuere Mieter deutlich mehr. Unvermietete Wohnungen bekommen direkt mal nen super Batzen drauf. Das ist der Grund warum die Mieten so krass steigen. Es wird nicht gerecht auf alle umgelegt.

        Möchte ich es so haben wie in dem USA mit Einjahresmietverträgen ohne Erhöhunglimit? Nein, soll schon sozial sein.

        Möchte ich es haben wie jetzt in DE? Nein, es ist der Irrwitz und Ungerecht gegenüber jüngeren Generationen.

        Bei Software gibt es irgendwann den Punkt, bei dem man alles in die Tonne wirft, weil keiner mehr die ganzen Workarounds durchblickt . Es wird alles noch mal neu und gut strukturiert aufgesetzt und dann wuppt es gut. Der Technical Debt im Mietmarkt ist einfach zu hoch.

    • brainrein@feddit.de
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      1 year ago

      Ich würde behaupten, dass das nicht “die Wurzel” des Problems ist. Die Wurzel des Problems ist der Mangel an Wohnungen und kann letztlich nur durch den Bau neuer Wohnungen gelöst werden. Nur wenn es ein großes Angebot an Wohnungen gibt und zwar ein großes Angebot an Wohnungen die nicht zur Profitmaximierung der Eigentümer gebaut wurden sondern zur Versorgung der Bevölkerung. Dazu müsste der Staat richtig Geld in die Hand nehmen. Das ist leider nicht möglich mit unseren Politikern.

      • DrunkenPirate@feddit.de
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        1 year ago

        Ich weiß nicht von welchem Problem du genau sprichst. Der Artikel meint dieses Problem

        Doch der Mietenanstieg der vergangenen Jahre hat insbesondere in den Städten dazu geführt, dass Menschen in ihren Wohnungen verharren – obwohl sie vielleicht zu groß oder zu klein sind

        Neubauten sind IMMER teurer als Bestandsbauten durch die gestiegenen Auflagen, Finanzierungskosten und Materialkosten. Selbst ohne Profit, denn alle Baugenossenschaften haben auch ihre Bauprojekte gestoppt

    • Spzi@lemm.ee
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      1 year ago

      Das wäre vielleicht eine Lösung für die Mietwohnungen: Eine automatische Mieterhöhung nach x Jahren oder was anders, das zur Bewegung motiviert.

      Für welches Problem, dass Mieter zu selten umziehen? Staffelmiete und Indexmiete gibt es doch auch schon.

      Hat doch auch einen Wert, wenn Leute sich in ihrer Wohnung wohl fühlen und langfristig einrichten (können). Wenn für die da alles passt, warum sollten sie umziehen? Wem nutzt das?

      Andersrum gibt es Leute, für die nicht alles passt aber die trotzdem nicht umziehen, weil alles andere wesentlich teurer wäre.

      Also könnte man das “Problem”, dass Leute zu selten umziehen, auch dadurch lösen, insgesamt mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.

      • DrunkenPirate@feddit.de
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        1 year ago

        Also könnte man das “Problem”, dass Leute zu selten umziehen, auch dadurch lösen, insgesamt mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.

        Gute Idee. Und wie?

        • Spzi@lemm.ee
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          1 year ago

          Bauen, nachverdichten, Leerstand enteignen, solche Sachen. Oder Infrastruktur in Gegenden ausbauen, wo es (zu) viele Wohnungen gibt.

    • bmaxv@noc.social
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      1 year ago

      @DrunkenPirate @WuergerLarsDietrich

      Die Frage ist halt was das Ziel ist, was der Wohnungs und Immobilienmarkt tun soll.

      Wohnen ermöglichen macht der aktuelle Mieterschutz.

      Aber das führt auch dazu das Mieter nicht “vom Markt” dazu gedrängt werden an Orten zu wohnen wo sie nicht wollen, wo aber die Mieten günstiger sind.

      Zusätzlich gibt es aktuell keinen Schutz für Mindestlohn-Arbeiter in teuren Stadtzentren. Die müssen pendeln und erzeugen Verkehr.

    • Yamm@feddit.de
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      1 year ago

      Nach Killing_Sparks Link ist der Unterschied zwischen den Mieten wohl gar nicht so extrem. Im Mittel zahlen Neumieter wohl etwas über 10 % mehr pro Quadratmeter als der Durchschnittsmieter. Ist zwar ein ordentlicher Unterschied aber eben kein wirklich extremer. Habe auch noch nach ein paar weiteren Statistiken zu dem Thema gesucht, allerdings ist das Feld da recht dünn gesät. Falls du da ein paar mit einer schöneren Datenlage hast gerne her damit.

      Was ich gefunden habe, ist eine EU Statistik zu Konsumausgaben mit einer Aufschlüsselung für Wohnkosten: https://ec.europa.eu/eurostat/databrowser/view/HBS_STR_T211/default/table?lang=de Interessanterweise sind die deutschen Kosten im Vergleich gar nicht mal sonderlich hoch, eher Mittelfeld. Wäre mal interessant wie anderswo die Diskussionen zu dem Thema ablaufen.

      • DrunkenPirate@feddit.de
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        1 year ago

        Ich habe da ein wenig rumgeschaut. Bei der Eurostat gibt es ja einiges, leider aber nicht zusammenhängendes Datenmaterial.

        • Struktur der Konsumausgaben der Hauhalte für Wohnen, Strom und Gas 2020 - 314, 2015 - 329, 2010 - 303, 2005 - 296, 1999 - 313, 1994 - 248 (Metrik unklar) Wohnen war tatsächlich schon mal höher an den Gesamtausgaben.
        • Wohnkosten „Overburden Rate“ d.h. Über 40% des Gesamthaushaltnettos in DE 2022 13,7%, in der EU 27 2022 21,0%, NL Spitzenreiter mit 58,1% DE schützt die Mieter deutlich und ist unterdurchschnittlich in Europa
        • Wohnkosten Medianverteilung nach Alter in DE 2022 über 65 20,0% und 18-64 19,2% Altersunterschiede nicht erkennbar
        • Wohnkosten über 40% des Einkommens nach Eigentumsstatus in DE 2022 mit Mietern 13,7% und Hauseigentümern mit Kredit 12,9% und ohne Kredit 9,1%. Gut das ist ja ein No-Brainer, dass sich Eigentum im Alter positiv auf die Wohnkosten auswirkt

        Also für mich wirken die Zahlen so:

        • Ist in anderen europäischen Ländern schlimmer als in DE
        • War zu anderen Zeiten ( um 2000) genauso schlimm wie heute in DE
        • Die Mieten steigen nicht so schnell wie die Inflation, d.h. wenn die Löhne mitziehen, werden die Mieten unterm Strich günstiger

        Disclaimer: Statistiken liefern immer nur ein Gesamtbild. Das mag im persönlichen Einzelfall allerdings immer anders sein, als die objektive Datenlage

        • Yamm@feddit.de
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          1 year ago

          Im Grunde war das auch mein erster Eindruck.

          Würde aber noch hinzufügen, dass es früher fasst überall preistechnisch sehr viel besser war als heutzutage. In dem meisten Ländern sind die Ausgaben erst nach der Jahrtausendwende stark gestiegen. Gerade der deutsche Wert für 99 dürfte stark vom wirtschaftlichen Verfall des Ostens geprägt sein. Ist also evtl nur bedingt aussagekräftig.