Hallo zusammen,

für mich ist klar, dass wir als Menschheit alles daran setzen müssen, die Verkehrswende voran zu bringen. Idealerweise heißt das: weniger Reisen. Und wenn (Fern-)Reisen - so war ich überzeugt - dann am besten mit dem Zug. Pro Passagier gerechnet muss der ja deutlich weniger Energie verbrauchen. Aber wie viel eigentlich genau?

Bei meiner Recherche bin ich auf den verlinken Artikel gestoßen. Und demnach sind die Züge in Deutschland gar nicht mal so effizient, wie ich immer dachte. Laut dem Artikel wäre die Bahn pro Passagier nur ungefähr gleichauf mit einem Elektroauto. Wenn im Elektroauto zwei, drei oder vier Personen sitzen, sei die Bahn unterlegen. Als umweltfreundlichstes Verkehrsmittel werden im Artikel (Elektro-)Busse genannt.

Nun ist der Artikel aber einerseits schon etwas älter (2021) und andererseits auch der Autor (“Elektro-Auto-News”) nicht unbedingt unparteiisch bzw. neutral.

Gibt es seriösere Quelle über den Gesamtenergieverbrauch der verschiedenen Verkehrsmittel? Idealerweise auch unter Berücksichtigung der Herstellung und der dafür benötigten Infrastruktur?

Viele Grüße, Robin

  • krnpnk@feddit.de
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    9 months ago

    Ich kann dir zwar keine Quellen anbieten, aber kann dir sagen, dass der Energieverbrauch in zweiter Potenz mit der Geschwindigkeit hochgeht, d.h. wenn man von den 200km/h im Schnitt auf 100km/h halbiert wird der Energieverbrauch geviertelt.

    D.h. die Frage ist von was für einem Zug du den Durchschnitt haben willst? Von einem Doppeldecker IC? Einem ICE Sprinter der mit wenigen Halts und mit 300 km/h fährt? Einem Regionalexpress, der eher in der Geschwindigkeit fährt die hier bei Autos angesetzt wurden?

    Der Artikel hat in sofern recht, dass die Frage ist mit wem die Bahn konkurrieren soll: Flugzeugen oder Autos und wenn zweiteres okay ist braucht man deutlich weniger Geschwindigkeit, Tunnels etc. und verringert damit natürlich auch den Energieverbrauch gewaltig. Aber gefühlt sind es die gleichen Leute die hier gegen den Energieverbrauch argumentieren, die sich beschweren, dass Stuttgart-Hamburg mit dem ICE 6h dauert und es eine Frechheit ist Flugzeuge innerhalb Deutschlands zu verbieten.

    Ansonsten würde es mich total interessieren wie es aussehen würde, wenn man mehr Punkt-zu-Punkt Verbindungen ohne Halt einrichten würde und dafür die Geschwindigkeit auf 200 begrenzen würde. Wenn ICEs dreimal in Hamburg halten hat das halt mit Intercity nicht so viel zu tun und frisst halt auf langen Strecken echt viel Zeit.

    • rbn@feddit.chOP
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      9 months ago

      Sehr guter Punkt. Vermutlich ist genau das die physikalische Grundlage, die dem PKW in manchen Rechnungen zu gute kommt. Selbst mit stromsparenden 110 km/h auf der Autobahn ist man je nach Verbindung ähnlich schnell oder schneller als mit dem ICE, der mit 300 km/h durch die Gegend rast. Von Metropole zu Metropole ist der da sicher unschlagbar aber von Dorf zu Dorf hauen die vielen Umstiege, Wartezeiten und Umwege halt schon sehr rein. Ich hab gerade mal willkürlich zwei kleine Orte auf der Karte rausgepickt: Quedlinburg nach Bad Arolsen. Laut Google Maps braucht der ÖPNV da 12 Stunden VS. 2,5 Stunden im Auto. D.h. selbst wenn das e-Auto statt 90 km/h (laut Google Maps) im Schnitt nur 30 km/h führe, wären das “nur” 7,5 Stunden. Und bei Tempo 30 ist ein e-Auto schon ziemlich sparsam.

      • WhiteHotaru@feddit.de
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        9 months ago

        Das ist in meinen Augen auch das Argument des VCD: jede Strecke hat das passende Verkehrsmittel. Ich fahre in Berlin auch 10 Km zum Kundentermin, da ich mit dem E-Lastenrad immer noch die Öffies in der Zeit schlage.

        Und vielleicht lernen die Menschen ja auch wieder die Reise zu genießen. Berlin-Paris geht auch ganz gut mit der Bahn. Dauert halt etwas länger.

        Ich habe ja immer noch die Hoffnung, dass auch die Verkehrsmittel etwas komfortabler werden, wenn wir die Reisezeit mehr schätzen lernen.

      • krnpnk@feddit.de
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        9 months ago

        Das Problem ist halt, dass fast kein Autofahrer mit konstant 110 auf Fernstrecken unterwegs ist. Dem PKW kommen größtenteils realitätsferne Testzyklen entgegen.

        Und man sollte zu dem Problem der CO2 Emissionen beim Auto nicht die anderen Probleme ausser Acht lassen:

        • zB die Kunststoff Feinstaub Emissionen die zum Klimawandel beitragen lassen indem sie die Arktis abdunkeln (und gesundheitlich fragwürdig sind)
        • riesiger Platzbedarf