• Quittenbrot@feddit.de
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    10 months ago

    Das löst jedoch das Problem der fehlenden ökonomischen Partizipation an der Entwicklung nicht, sondern verlagert es allenfalls auf die Genossenschaft. Schon heute haben Genossenschaften das Problem, dass sie gerne expandieren würden, aber am Markt zu teuer einkaufen müssten, um dann den Wohnraum günstig weitergeben zu können.

    So führt jeder Neueinkauf entweder zu höheren Mieten für dieses neue Objekt und einen entsprechenden Run auf die alten Objekte bzw. eine Belohnung für Altmieter, oder wenn fair per Durchschnitt gelöst, zu etwas höheren Mieten für alle.

    Da eine Genossenschaft nie verkaufen sollte, kann sie den höheren Wert der gehaltenen Immobilien nie realisieren, es sei denn über die steigenden Mieten an die Mieter, was ja auch nicht im Sinne des Erfinders ist. Im Extremfall müsste eine Genossenschaft so also ausschließlich von der Substanz leben und nur einer beschränkten Zahl an Altmietern zugutekommen.

    • Wirrvogel@feddit.de
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      10 months ago

      Deshalb darf es ja nicht die einzige Stellschraube sein. Langfristig muss es unrentabel werden mehr Wohnraum zu besitzen als man selber bewohnen kann, dann kann die Genossenschaft auch wieder günstig Wohnraum aufkaufen. Zusätzlich muss gefördert werden, dass sie billiger bauen kann, als der private Sektor das kann und Bauland speziell nur für Baugenossenschaften /ähnliche Konstrukte / die öffentliche Hand ausgewiesen werden.

      Mit dem Trend zum Homeoffice kann man auch Bürogebäude umwandeln in Wohnraum, Bürogebäude fallen grad deutlich im Preis und die Umwandlung ist nicht so teuer wie man immer behauptet. Mit Steuergeldern so etwas fördern und dafür Teile des entstandenen Wohnraums wieder in staatliche Hand nehmen…

      Eine Massnahme allein wird es nicht bringen, das ist definitiv klar.

      • DrunkenPirate@feddit.de
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        10 months ago

        So gut ich die Genossenschaftsidee finde, so sehr Unbehagen spüre ich, wenn es nur solche Konstrukte gäbe.

        In Wien und Stockholm, die ja immer als leuchtendes Vorbild gefeiert werden, kann man die Auswüchse eines solcherart reglementierten Wohnungsmarktes sehen. Alle Menschen sind von ein paar Unternehmen abhängig! Gut die haben Gemeinwohl in ihre Statuten geschrieben, faktisch sind sie Diktatoren geworden, die Wohnraum zuweisen.

        In Stockholm ist umziehen nicht möglich. Man „beantragt“ auf Jahre im Voraus eine Wohnung. Hat man eine im guten Stadtteil, so wir diese natürlich nicht hergegeben. Neumieter (wie Immigranten) werden in neue Stadtteile geballt, was zu massiven Problemen in Schweden führt.

        In Wien das gleiche Spiel. Dort hat sich inzwischen eine Altmieter-Kaste gegründet, die Altmietverträge hat und ihre Wohnungen an Andere untervermietet! Auch hier haben Neumieter den Nachteil. Altmieter sind Quasi-Eigentümer geworden, die passives Einkommen über Untervermietung bekommen. (Habe ich von Berlin auch schon gelesen)

        Das kannst du jetzt mit noch mehr Gesetzen zuscheißen, um das zu unterbinden. Wird leider nichts helfen, da der Mensch kreativ ist und die Lücken finden wird. Warum nicht direkt die Kreativität der Menschen anregen und durch positive Leitplanken in die richtigen Bahnen lenken?

        Die jetzige Situation ist ja gerade dadurch entstanden, dass der Wohnungsmarkt und Immobilienmarkt von allen Seiten so derart mit Gesetzen und Regeln zu geballert wird, dass da kaum noch Bewegung möglich ist. Falls doch dann sehr teure Bewegung.

        • Ropianos@feddit.de
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          10 months ago

          Also in Stockholm ist nicht alles perfekt aber du übertreibst schon etwas. Man beantragt keine Wohnung, man meldet sich bei Wartelisten für die komplette Stadt an. Und einen so extremen Mangel gibt es hier auch nicht, bspw. Studentenwohnungen mit geteilter Küche gibts gerade ausreichend in Stockholm (mit 1 Queuetag bekommt man ein Zimmer in manchen Wohnheimen, mit 90 in den meisten). Verglichen mit München ein Traum.

          Ganz abgesehen davon finde ich Wartelisten als Konzept sehr gut (auch wenn es mich persönlich in Stockholm etwas benachteiligt). Die Frage ist wer bei einer Wohnungsknappheit eine Wohnung bekommen sollte. In Stockholm sind es die die schon lange in der Stadt wohnen (d.h. viele Wartetage haben) und nicht, wie in den meisten anderen Städten, die die am meisten Geld haben.

      • Quittenbrot@feddit.de
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        10 months ago

        Wieso Verlust? Mein Argument ist, dass es ein Problem ist, wenn es so wie heute eine derart geringe Partizipation an der Entwicklung gibt. Darum ist der Aufschwung wie bspw. in Berlin an den meisten Menschen wirtschaftlich vorbeigegangen, die Schere geht weiter auseinander, Strukturen werden zementiert.

        Und auch eine Genossenschaft steht vor diesem Problem, da sie einerseits für ihre Mieter günstig Wohnraum vorhalten soll, also zwischenzeitlich gestiegene Immobilienpreise nicht verwerten kann, andererseits aber nicht in einem abgeschlossenen System existiert und am Ende trotzdem am Immobilienmarkt mit den anderen konkurrieren muss, die jedoch von den gestiegenen Preisen profitiert haben.

        Das fairste ist in meinen Augen, wenn die Bewohner von so Trendvierteln tatsächlich auch die wirtschaftlichen Früchte des Aufschwungs ihres Viertels ernten und nicht irgendwelche anonymen Vermieter oder Investoren, denn sie haben dieses Viertel ja auch geprägt. Stattdessen wirst du heute als Mieter bestraft, wenn du dein Viertel lebenswerter machst.

        • Anekdoteles@feddit.de
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          10 months ago

          Wenn alle an Wertsteigerungen pArRtIzIpIeRen, tut es niemand im Mittel niemand - diejenigen mit besonders viel PaRtiZiPaTioNsKrAfT partizipieren aber überproportional. Es ist eine Dogwhistle für Geld den Reichen. Der Umgekehrte Weg ist der einzig Richtige: Wohnraum ist Grundbedarf und Infrastruktur gleichermaßen und gehört in Staatshand. Luxus darf gerne gegen Aufpreis angeboten werden, aber ein würdiges Leben im urbanen Raum ist ein Menschenrecht.

          • Quittenbrot@feddit.de
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            10 months ago

            PaRtiZiPaTioNsKrAfT

            Kannst du mir erklären, warum du dich so angegriffen fühlst? Das ist überhaupt nicht der Zweck meines Gedankens.

            Wenn alle an Wertsteigerungen pArRtIzIpIeRen, tut es niemand im Mittel niemand - diejenigen mit besonders viel PaRtiZiPaTioNsKrAfT partizipieren aber überproportional.

            Der Status quo ist: in den einschlägigen Trendvierteln wohnen quasi alle zur Miete bei irgendwelchen riesigen und/oder undurchsichtigen Vermietern. Die wirtschaftliche Entwicklung durch u.a. Aufwertung durch die Bewohner fließt entsprechend fast ausschließlich zu diesen Vermietern.

            Wenn mehr Mieter stattdessen Eigentümer ihrer Wohnung wären, würden nicht nur plötzlich sie selbst von ihrem Viertel profitieren, sondern zusätzlich die Vermieter eben nicht mehr. Der eine kriegt mehr, der andere weniger. Das hat auch nichts mit “Dogwhistle” zu tun, es schwächt die Position der Vermieter.

            Der Umgekehrte Weg ist der einzig Richtige: Wohnraum ist Grundbedarf und Infrastruktur gleichermaßen und gehört in Staatshand.

            Das ist eine Meinung, aber nicht “der einzig richtige” Weg. Diese Meinung muss sich ebenso wie meine dem Diskurs stellen, unter Berücksichtigung der tatsächlichen Rahmenbedingungen.

            • Anekdoteles@feddit.de
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              9 months ago

              Entschuldige, mich triggert das Ganze Thema Wohnraum/Mobilität einfach

              Das ist eine Meinung, aber nicht “der einzig richtige” Weg.

              Wohnraum ist also kein Grundbedürfnis?

              • Quittenbrot@feddit.de
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                9 months ago

                Wohnen an sich ist ein Grundbedürfnis, aber dass Wohnraum deshalb zwingend in Staatshand gehört ist eine Meinung.